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1998-03-14
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289 lines
Der Brief des Jakobus.
\1\
Verfasser, Empfänger und Gruβ.
$1$ Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, den
zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, [seinen] Gruβ!
\1\
Standhaftigkeit in der Anfechtung.
$2$ Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in
mancherlei Versuchungen geratet, $3$ indem ihr erkennt, daβ
die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt. $4$ Das
Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr
vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt. $5$
Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott,
der allen willig gibt und nichts vorwirft, und sie wird ihm
gegeben werden. $6$ Er bitte aber im Glauben, ohne zu
zweifeln; denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom
Wind bewegt und hin und her getrieben wird. $7$ Denn jener
Mensch denke nicht, daβ er etwas von dem Herrn empfangen werde,
$8$ [ist er doch] ein wankelmütiger Mann, unbeständig in allen
seinen Wegen.
$9$ Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit, $10$
der reiche aber seiner Niedrigkeit; denn wie des Grases Blume
wird er vergehen. $11$ Denn die Sonne ist aufgegangen mit
ihrer Glut und hat das Gras verdorren lassen, und seine Blume
ist abgefallen, und die Zierde seines Ansehens ist verdorben; so
wird auch der Reiche in seinen Wegen dahinschwinden. $12$
Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem
er bewährt ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen,
den er denen verheiβen hat, die ihn lieben.
$13$ Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott
versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er
selbst aber versucht niemand. $14$ Ein jeder aber wird
versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und
gelockt wird. $15$ Danach, wenn die Lust empfangen hat,
gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist,
gebiert den Tod.
$16$ Irret euch nicht, meine geliebten Brüder! $17$ Jede
gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab,
von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch
eines Wechsels Schatten. $18$ Nach seinem Willen hat er uns
durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gewissermaβen
eine Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.
\1\
Nicht nur Hörer, sondern auch Täter des Wortes.
$19$ Ihr wiβt [doch], meine geliebten Brüder: Jeder Mensch sei
schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. $20$
Denn eines Mannes Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit. $21$
Deshalb legt ab alle Unsauberkeit und all die viele
Schlechtigkeit, und nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut
auf, das eure Seelen zu erretten vermag. $22$ Seid aber Täter
des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen.
$23$ Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein
Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht in
einem Spiegel betrachtet. $24$ Denn er hat sich selbst
betrachtet und ist weggegangen, und er hat sogleich vergessen,
wie er beschaffen war. $25$ Wer aber in das vollkommene Gesetz
der Freiheit hineingeschaut und dabei geblieben ist, indem er
nicht ein vergeβlicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist,
der wird in seinem Tun glückselig sein. $26$ Wenn jemand
meint, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, sondern
betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist vergeblich. $27$
Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater
ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen,
sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.
\2\
Warnung vor Ansehen der Person.
$1$ Meine Brüder, habt den Glauben Jesu Christi, unseres Herrn
der Herrlichkeit, ohne Ansehen der Person! $2$ Denn wenn in
eure Synagoge ein Mann kommt mit goldenem Ring, in prächtigem
Kleid, es kommt aber auch ein Armer in unsauberem Kleid herein,
$3$ ihr seht aber auf den, der das prächtige Kleid trägt, und
sprecht: Setze du dich bequem hierher! und sprecht zu dem Armen:
Stehe du dort, oder setze dich unten an meinen Fuβschemel! -
$4$ habt ihr nicht unter euch selbst einen Unterschied gemacht
und seid Richter mit bösen Gedanken geworden? $5$ Hört, meine
geliebten Brüder: Hat nicht Gott die vor der Welt Armen
auserwählt, reich im Glauben und Erben des Reiches [zu sein],
das er denen verheiβen hat, die ihn lieben? $6$ Ihr aber habt
den Armen verachtet. Unterdrücken euch nicht die Reichen, und
ziehen nicht sie euch vor die Gerichte? $7$ Lästern nicht sie
den guten Namen, der über euch angerufen worden ist? $8$ Wenn
ihr wirklich das königliche Gesetz `Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst nach der Schrift erfüllt, so tut ihr
recht. $9$ Wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr
Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt. $10$
Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist
aller [Gebote] schuldig geworden. $11$ Denn der da sprach: `Du
sollst nicht ehebrechen, sprach auch: `Du sollst nicht töten.
Wenn du nun nicht ehebrichst, aber tötest, so bist du ein
Gesetzes-Übertreter geworden. $12$ Redet so und handelt so wie
[solche], die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden
sollen. $13$ Denn das Gericht [wird] ohne Barmherzigkeit
[sein] gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat. Die
Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht.
\2\
Warnung vor Glauben ohne Werke.
$14$ Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe
Glauben, hat aber keine Werke? Kann etwa der Glaube ihn
erretten? $15$ Wenn aber ein Bruder oder eine Schwester
dürftig gekleidet ist und der täglichen Nahrung entbehrt, $16$
aber jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden,
wärmt euch und sättigt euch! ihr gebt ihnen aber nicht das für
den Leib Notwendige, was nützt es? $17$ So ist auch der
Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot. $18$ Es
wird aber jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke;
zeige mir deinen Glauben ohne Werke, und ich werde dir aus
meinen Werken den Glauben zeigen. $19$ Du glaubst, daβ [nur]
einer Gott ist? Du tust recht; auch die Dämonen glauben und
zittern. $20$ Willst du aber erkennen, o eitler Mensch, daβ
der Glaube ohne die Werke nutzlos ist? $21$ Ist nicht Abraham,
unser Vater, aus Werken gerechtfertigt worden, da er Isaak,
seinen Sohn, auf den Opferaltar legte? $22$ Du siehst, daβ der
Glaube mit seinen Werken zusammen wirkte und der Glaube aus den
Werken vollendet wurde. $23$ Und die Schrift wurde erfüllt,
welche sagt: `Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur
Gerechtigkeit gerechnet, und er wurde `Freund Gottes genannt.
$24$ Ihr seht [also], daβ ein Mensch aus Werken gerechtfertigt
wird und nicht aus Glauben allein. $25$ Ist aber nicht ebenso
auch Rahab, die Hure, aus Werken gerechtfertigt worden, da sie
die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg hinauslieβ? $26$
Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube
ohne Werke tot.
\3\
Warnung vor Miβbrauch der Zunge.
$1$ Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wiβt, daβ
wir ein schwereres Urteil empfangen werden; $2$ denn wir alle
straucheln oft. Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist
ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.
$3$ Wenn wir aber den Pferden die Zäume in die Mäuler legen,
damit sie uns gehorchen, lenken wir auch ihren ganzen Leib.
$4$ Siehe, auch die Schiffe, die so groβ und von heftigen
Winden getrieben sind, werden durch ein sehr kleines Steuerruder
gelenkt, wohin das Trachten des Steuermanns will. $5$ So ist
auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich groβer Dinge.
Siehe, welch kleines Feuer, welch einen groβen Wald zündet es
an! $6$ Und die Zunge ist ein Feuer, die Welt der
Ungerechtigkeit. Die Zunge zeigt sich unter unseren Gliedern
[als diejenige], die den ganzen Leib befleckt und den Lauf des
Daseins entzündet und von der Hölle entzündet wird. $7$ Denn
jede Art, sowohl der wilden Tiere als der Vögel, sowohl der
kriechenden als der Seetiere, wird gebändigt und ist gebändigt
worden durch die menschliche Art; $8$ die Zunge aber kann
keiner der Menschen bändigen: [sie ist] ein unstetes Übel, voll
tödlichen Giftes. $9$ Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater,
und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes
geschaffen worden sind. $10$ Aus demselben Mund geht Segen und
Fluch hervor. Dies, meine Brüder, sollte nicht so sein. $11$
Die Quelle sprudelt doch nicht aus derselben Öffnung das Süβe
und das Bittere hervor? $12$ Kann etwa, meine Brüder, ein
Feigenbaum Oliven hervorbringen, oder ein Weinstock Feigen? Auch
[kann] Salziges nicht süβes Wasser hervorbringen.
\3\
Warnung vor Streitsucht.
$13$ Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus dem
guten Wandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit. $14$ Wenn
ihr aber bitteren Neid und Eigennutz in euren Herzen habt, so
rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit. $15$ Dies
ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern eine
irdische, sinnliche, teuflische. $16$ Denn wo Neid und
Eigennutz ist, da ist Zerrüttung und jede schlechte Tat. $17$
Die Weisheit von oben aber ist aufs erste rein, sodann friedsam,
gütig, folgsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte,
unparteiisch, ungeheuchelt. $18$ Die Frucht der Gerechtigkeit
aber wird in Frieden denen gesät, die Frieden stiften.
\4\
$1$ Woher [kommen] Kriege und woher Streitigkeiten unter euch?
Nicht daher: Aus euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten?
$2$ Ihr begehrt und habt nichts; ihr tötet und neidet und
könnt nichts erlangen; ihr streitet und führt Krieg. Ihr habt
nichts, weil ihr nicht bittet; $3$ ihr bittet und empfangt
nichts, weil ihr übel bittet, um es in euren Lüsten zu
vergeuden. $4$ Ihr Ehebrecherinnen, wiβt ihr nicht, daβ die
Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun ein
Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes. $5$
Oder meint ihr, daβ die Schrift vergeblich rede: `Eifersüchtig
sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen lieβ? $6$
Er gibt aber gröβere Gnade. Deshalb spricht er: `Gott widersteht
den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade. $7$
Unterwerft euch nun Gott! Widersteht aber dem Teufel, und er
wird von euch fliehen. $8$ Naht euch Gott, und er wird sich
euch nahen. Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die
Herzen, ihr Wankelmütigen! $9$ Fühlt euer Elend und trauert
und weint; euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit und eure
Freude in Niedergeschlagenheit. $10$ Demütigt euch vor dem
Herrn, und er wird euch erhöhen.
$11$ Redet nicht Übles gegeneinander, Brüder. Wer gegen einen
Bruder Übles redet oder seinen Bruder richtet, redet Übles gegen
das Gesetz und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz
richtest, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein
Richter. $12$ Einer ist Gesetzgeber und Richter, der zu
erretten und zu verderben vermag. Du aber, wer bist du, der du
den Nächsten richtest?
\4\
Warnung vor Vertrauen auf irdische Güter.
$13$ Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in
die und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel
treiben und Gewinn machen $14$ - die ihr nicht wiβt, wie es
morgen um euer Leben stehen wird; denn ihr seid ein Dampf, der
eine kleine Zeit sichtbar ist und dann verschwindet -; $15$
statt daβ ihr sagt: Wenn der Herr will und wir leben, werden wir
auch dieses oder jenes tun. $16$ Nun aber rühmt ihr euch in
euren Groβtuereien. Alles solches Rühmen ist böse. $17$ Wer
nun weiβ, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.
\5\
$1$ Wohlan nun, ihr Reichen, weint und heult über eure
Drangsale, die über euch kommen! $2$ Euer Reichtum ist
verfault, und eure Kleider sind von Motten zerfressen worden.
$3$ Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird zum
Zeugnis sein gegen euch und euer Fleisch fressen wie Feuer; ihr
habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen. $4$ Siehe, der
von euch vorenthaltene Lohn der Arbeiter, die eure Felder
geschnitten haben, schreit, und das Geschrei der Schnitter ist
vor die Ohren des Herrn Zebaoth gekommen. $5$ Ihr habt auf der
Erde in Üppigkeit gelebt und geschwelgt; ihr habt eure Herzen
gemästet an einem Schlachttag. $6$ Ihr habt verurteilt, ihr
habt getötet den Gerechten; er widersteht euch nicht.
\5\
Ermahnung zum Ausharren.
$7$ Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn! Siehe,
der Bauer wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat
Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange.
$8$ Habt auch ihr Geduld, befestigt eure Herzen, denn die
Ankunft des Herrn ist nahe gekommen. $9$ Seufzt nicht
gegeneinander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Siehe,
der Richter steht vor der Tür. $10$ Nehmt, Brüder, zum Vorbild
des Leidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des Herrn
geredet haben. $11$ Siehe, wir preisen die glückselig, die
ausgeharrt haben. Vom Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das
Ende [des] Herrn habt ihr gesehen, daβ der Herr voll innigen
Mitgefühls und barmherzig ist.
\5\
Ermahnung zur Wahrhaftigkeit.
$12$ Vor allem aber, meine Brüder, schwört nicht, weder bei
dem Himmel noch bei der Erde noch mit irgendeinem anderen Eid;
es sei aber euer Ja ein Ja und euer Nein ein Nein, damit ihr
nicht unter ein Gericht fallt.
\5\
Krankheit, Sünde und die Macht des Gebetes.
$13$ Leidet jemand unter euch? Er bete. Ist jemand guten
Mutes? Er singe Psalmen. $14$ Ist jemand krank unter euch? Er
rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, und sie mögen über ihm
beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. $15$ Und das
Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird
ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm
vergeben werden. $16$ Bekennt nun einander die Vergehungen und
betet füreinander, damit ihr geheilt werdet; viel vermag eines
Gerechten Gebet in seiner Wirkung. $17$ Elia war ein Mensch
von gleichen Gemütsbewegungen wie wir; und er betete ernstlich,
daβ es nicht regnen möge, und es regnete nicht auf der Erde drei
Jahre und sechs Monate. $18$ Und wieder betete er, und der
Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor.
Verhalten gegenüber irrenden Brüdern
$19$ Meine Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit
abirrt und jemand ihn zurückführt, $20$ so wiβt, daβ der,
welcher einen Sünder von der Verirrung seines Weges zurückführt,
dessen Seele vom Tode erretten und eine Menge von Sünden
bedecken wird.